Wie funktioniert KNX?

Da im Loxforum dazu immer wieder Fragen auftauchen, und die einschlägigen Dokumentationen oft zu technisch oder zu lang sind, hier ein sehr kurzer Überblick.

KNX-Bus

Der KNX-Bus ist ein Zweidraht-Bus und wird in der Regel im grünen "KNX-Kabel" geführt (4x0,8²). Verwendet werden die rote und die schwarze Leitung. Die Spannungsversorgung (29VDC) aller am Bus angeschlossenen Geräte und die Datenübertragung erfolgt auf den gleichen zwei Adern (rot, schwarz). Für die Spannungsversorgung muss entweder ein KNX-Netzteil, oder ein normales Netzteil und eine KNX-Drossel eingesetzt werden. Das KNX-Bus-Kabel darf parallel mit Netzspannungsleitungen verlegt und verwendet werden.

Der Bus kann in beliebiger Topologie (Stern, Linie, Linie mit Stern-Ästen) erfolgen, lediglich ein Ring darf nicht gebildet werden.

KNX-Aktoren und KNX-Sensoren

KNX-Aktoren sind Busgeräte, die Lasten schalten können, z.B. Licht, Jalousien, Motoren, Pumpen. In der Regel sind darin Relais verbaut, mit denen 230V durchgeschalten werden. Als KNX-Aktoren bezeichnet man in der Regel alle Busgeräte, die KNX-Telegramme empfangen und die zugeordnete Aktion ausführen.

KNX-Sensoren sind Busgeräte, die Steuertelegramme in den KNX-Bus senden. Ein KNX-"Lichtschalter" wird als KNX-Tastsensor bezeichnet, es gibt aber auch Lichtsensoren, Temperatursensoren, Strommessgeräte usw., die als Sensoren deren Daten in den KNX-Bus senden.

Ein Detail noch am Rande: Ein KNX-Aktor kann gleichzeitig Sensor sein, und umgekehrt.
Beispiel 1: MDT Schaltaktoren mit Strommessung agieren als Aktor zum Schalten der Relais, agieren aber gleichzeitig als KNX-Sensor mit den Strommessdaten.
Beispiel 2: KNX-Tastsensoren agieren als Sensoren, wenn jemand eine Taste drückt. Die eingebauten LEDs zur Statusrückmeldung agieren als Aktor. 

Zusammenspiel KNX-Aktoren und KNX-Sensoren - Gruppenadressen

Jeder KNX-Aktor und KNX-Sensor hat sogenannte, vom Hersteller vorgegebene, "Kommunikationsobjekte". Diese Kommunikationsobjekte definieren, welche Daten ein Aktor bzw. Sensor grundsätzlich empfangen und senden kann. 

Zur Kommunikation untereinander werden den Kommunikationsobjekten im Programm frei definierbare Gruppenadressen der Gegenstelle zugeordnet. 

Gruppenadressen sind üblicherweise dreiteilig, wobei es in neueren Versionen auch schon andere Formate gibt. Beispiel: Gruppenadresse 1/1/1, 2/3/5, 2/3/135

Beispiel: Eine Taste eines KNX-Tastsensors soll ein Relais eines KNX-Aktors einschalten

Dem Kommunikationsobjekt des KNX-Aktors "Relais 1 schalten" wird die Gruppenadresse 2/3/4 zugeordnet. Das bedeutet, wenn irgendein Busteilnehmer das Telegramm 2/3/4-EIN sendet, schaltet der Aktor ein.

Dem Kommunikationsobjekt des KNX-Tastsensors "Taste 1 schalten" wird programmiert, dass dieser ein Telegramm an Gruppenadresse 2/3/4 senden soll.

Nach dem Programmieren sendet der Tastsensor beim Drücken von Taste 1 das Telegramm 2/3/4-EIN bzw. 2/3/4-AUS. Der Aktor "hört" dieses Telegramm im Bus, "fühlt sich von der Adresse angesprochen" und schaltet Relais 1 ein oder aus.

Einem weiteren KNX-Tastsensor könnte man auf eine Taste ebenfalls die Gruppenadresse 2/3/4 programmieren. Dann gäbe es zwei Tastsensoren, die den Aktor ein- und ausschalten könnten.

Zusammenfassung

Einem KNX-Sensor wird immer programmiert, wohin die Daten gesendet werden sollen.

Einem KNX-Aktor wird immer programmiert, auf welche Gruppenadressen er hören soll.

Dadurch kommunizieren die einzelnen KNX-Geräte autonom untereinander.

Weitere Begriffe und Informationen

Physikalische Adresse

Außer den (oben genannten) Gruppenadressen, die Geräte logisch verbindet, hat jedes KNX-Gerät eine eindeutige physikalische Adresse. Die Adresse muss in der KNX-Installation eindeutig sein und wird in der Regel in der ETS vergeben, und dann mittels Programmiertaste des KNX-Geräts an dieses Gerät übertragen. 

ETS

Die ETS ("Engineering-Tool-Software") ist die Programmiersoftware für die KNX-Geräte. Darin werden die physikalischen Adressen sowie die Gruppenadressen definiert, sowie die Konfiguration der Geräte durchgeführt. Auch umfangreichere Einstellungen (z.B. MDT Glastaster II Smart) werden immer in der ETS durchgeführt.

Die ETS gibt es in einer Vollversion (ohne Limits, 1000 Euro zzgl. Mwst), in einer Lite-Version (max. 20 Geräte, 200 Euro zzgl. Mwst.) sowie einer Demo-Version (max. 3 Geräte, kostenlos). Mit der kostenlosen Demo-Version können mehrere Projekte mit je drei Geräten angelegt werden (also z.B. Projekt 1: Taster 1 bis 3; Projekt 2: Taster 4 bis 6). Für die reine "dumme" Programmierung zur Anbindung an Loxone ist das ausreichend. Wenn jedoch KNX-Geräte direkt untereinander kommunizieren sollen, ist der Erwerb einer größeren Lizenz sinnvoll. 

Beim Durchführen der kostenlosen Online-Schulung im KNX eCampus erhält man üblicherweise Rabatt-Voucher für größere Versionen.

Im knx-user-forum gibt es regelmäßig Sammelbestellungen mit erheblichen Rabatten. Dazu im Forum suchen und/oder den Newsletter abonnieren (besser nicht in einem Thread nachfragen).

Weblinks

Grundwissen zum KNX-Standard (PDF)

KNX User Forum (Community-Webseite)

KNX-Standard (ISO/IEC 14543-3) (Wikipedia)

Anschließen, Programmieren, mit Loxone Miniserver verbinden (meintechblog.de, KNX Aktor in 10 Schritten mit ETS 5 programmieren)

Mehrteiliges Video-Tutorial (YouTube)