Reedkontakt
Reedkontakte werden verwendet um den Status von Fenstern und Türen (offen/geschlossen/gekippt) zu überwachen. Mögliche Anwendungsfälle sind:
Überwachung von Fenstern und Türen in Zusammenhang mit einer Alarmanlage
Der Rasensprenger geht aus bzw. gar nicht erst an, wenn die Terrassentür geöffnet ist
Die Rollläden fahren Abends nicht herunter wenn die Terrassentür noch geöffnet ist
Eine Anzeige neben der Haustür, ob noch ein Fenster geöffnet ist, wenn man das Haus verlässt
Die Rollläden fahren hoch oder auf "Schlitz", wenn das Fenster geöffnet wird
....
Funktionsweise
Ein Reedkontakt ist im Prinzip ein Schalter. Der Schalter wird mit Hilfe eines magnetischen Feldes (üblicherweise über einen Permanentmagnet) geschaltet. Kommt der Magnet in die Nähe des Reedkontaktes, so ändert dieser seinen Schaltzustand, wird also z. B. geschlossen. Wird der Magnet wieder vom Reedkontakt entfernt, schaltet dieser wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück, wird also z. B. wieder geöffnet.
(Animiert beim anklicken; Bild: „Reed-relais-ani“ von Stefan Riepl (Quark48) - Eigenes Werk.. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reed-relais-ani.gif#/media/File:Reed-relais-ani.gif)
Der Magnet wird dabei überlicherweise am sich bewegenden Teil (z. B. Fensterflügel) angebracht, der eigentliche Reedkontakt am feststehenden Teil (z. B. Fensterrahmen).
Auswahl geeigneter Kontakte
Bei der Auswahl eines geeigneten Kontaktes muss man mehrere Dinge beachten bzw. sich im Vorfeld überlegen.
Was soll überwacht werden?
Zunächst einmal überlegt man, was man genau überwachen möchte. Hierbei gibt es folgende Möglichkeiten:
Was | Überwachter Zustand | Anzahl Kontakte | Einbauort herkömmlicher Reedkontakte |
---|---|---|---|
Fenster oder Terrassentür | offen/geschlossen | 1 | 1x oben |
Fenster oder Terrassentür | offen/geschlossen/gekippt | 2 | 1x oben (gekippt) 1x unten seitlich ggü. der Anschlagsseite (offen) |
Türen | offen/geschlossen | 1 | 1x oben |
Je nachdem, ob man bei einem Fenster nur zwischen offen und geschlossen oder auch noch zwischen offen und gekippt unterscheiden möchte, benötigt man eine unterschiedliche Anzahl von Reedkontakten. Die Abfrage bei 2 Fensterkontakten muss dann entsprechend mit einer UND-Logik verbunden werden:
Status | Reedkontakt 1 | Reedkontakt 2 |
---|---|---|
Geschlossen | geschlossen |
|
Voll geöffnet | offen | offen |
Gekippt | offen | geschlossen |
Bauarten
Herkömmliche Kontakte sind dabei externe Reedkontakte, die am Fensterflügel und Rahmen befestigt werden. Hierbei gibt es verschiedene Bauformen, wobei ein runder Permanentmagnet sowie ein runder Schalter am meisten anzutreffen sind (jeweils in einem kleinen eckigen Gehäuse). Es gibt aber auch z. B. sehr flache Bauarten.
(Bild: Herkömmlicher Reedkontakt - Links: Reedschalter, Rechts: Permanentmagnet)
Die herkömmlichen Reedkontakte haben jedoch einen Nachteil: Im Prinzip erkennt man nicht, ob ein Fenster (ab)geschlossen oder offen ist, sondern nur, ob der Fensterflügel offen oder geschlossen ist. Beispiel: Ein Fenster steht weit offen. Der Reedkontakt zeigt den Status "offen". Nun wird das Fenster durch Wind oder Durchzug zugeschlagen. Der Reedkontakt zeigt den Status "geschlossen", obwohl der Fenstergriff weiterhin auf offen steht und das Fenster somit von außen einfach wieder aufgedrückt werden kann.
Diesem Problem kann man nur begegnen, in dem man den Reedkontakt direkt in den Fenstergriff einbaut (kann üblicherweise nur vom Fensterbauer erfolgen) oder aber direkt an der Schließmechanik des Fensters installiert. Letzteres setzt eine entsprechend kleine Bauart des Permanentmagneten sowie die Installation des Reedschalters im Fensterrahmen voraus.
Einige Forumsmitglieder des Loxforums (bzw. des alten Herstellerforums) haben berichtet, dass sie Reedkontakte selbst am Schließmechanismus des Fensters installiert haben. Aber man sollte beachten, dass man hierbei vor dem Einbau der Fenster Zugriff auf die nicht-eingebauten Fenster haben muss, um die Kontakte zu installieren. Das bedarf einiges an Organisationstalent auf der Baustelle. Daher wird man Reedkontakte zur Überwachung des Fenstergriffs bzw. der Schließmechanik üblicherweise durch den Fensterbauer installieren lassen.
Egal welche Bauart man wählt oder für welche Anschlussart man sich entscheidet: Es ist wichtig einen Reedkontakt mit genügend langer Anschlussleitung zu wählen, wenn man das Kabel nicht selbst manuell verlängern möchte. Die meisten Standardkontakte bieten leider nur eine Anschlussleitung von 2m, was meistens nicht ausreicht, um vom Kontakt in eine UP-Dose zu gelangen. Ich möchte daher an dieser Stelle die Kontakte der Firma ME Sicherheit aus Witten empfehlen, die eine Anschlussleitung von 4m bieten. Zudem haben die Sensoren eine VdS-Zulassung. Dafür liegen sie allerdings für einen herkömmlichen Kontakt eher an der Preisobergrenze.
Je nach Anschlussart (siehe unten) muss der Kontakt für unterschiedliche Spannungen ausgelegt sein.
Schaltung
Bei Reedkontakten unterscheidet man zwischen "Normally Open" (NO) und "Normally Closed" (NC) Kontakten. NO-Kontakte sind in Ruhestellung (d. h. ohne Magnet in der Nähe) offen und mit Magnet in der Nähe geschlossen. Bei NC-Kontakten ist es genau umgekehrt.
Üblicherweise verwendet man NO-Kontakte. Sie haben den Vorteil, dass bei Kabelbruch (oder Zerstörung des Kabels durch einen Einbrecher) das Fenster als geöffnet angesehen wird, da der Kontakt in diesem Fall von der Steuerung als geöffnet angesehen wird. Somit ist eine Kabelüberwachung nicht notwendig.
Preise
Diese Preisübersicht soll lediglich als Anhaltspunkt dienen und basiert auf eigenen Recherchen sowie aus Angaben aus dem Forum.
Bauart | Richtpreis |
---|---|
Herkömmlich, Rund/Eckig | 5 - 10 € pro Kontakt |
Herkömmlich, Flach | 5 - 15 € pro Kontakt |
Durch Fensterbauer eingebaut | 50 € |
Anschluss an Loxone
Es gibt unterschiedliche Arten einen Reedkontakt an die Loxone anzubinden.
Anschluss an digitalen Eingang
Diese Möglichkeit bietet eine äußerst sichere und schnelle Erkennung des Schaltzustands des Reedkontakts. Nachteil ist jedoch, dass für jedes Fenster bzw. jeden Status eines Fensters ein (teurer) digitaler Eingang an der Loxone benötigt wird. Prinzipiell kann man auch alle Reedkontakte im Haus in Reihe schalten und benötigt dann nur einen einzigen digitalen Eingang. Man kann dann jedoch nicht erkennen, welches Fenster geöffnet ist. Lediglich die Erkennung, dass ein Fenster irgendwo im Haus geöffnet ist, ist dann möglich. Somit ist eine solche Verschaltung quasi nur als Alarmanlage nutzbar und nicht zu empfehlen.
Entscheidet man sich für den Anschluss an digitale Eingänge der Loxone müssen Reedkontakte verwendet werden, die für eine Spannung von mindestens 24V ausgelegt sind.
Anschluss an den 1-Wire-Bus
Eine kostengünstige Alternative ist der Anschluss der Reedkontakte über den 1-Wire-Bus. Die 1-Wire-Extension von Loxone kann bis zu 32 Sensoren verwalten. Der Anschluss eines Reedkontaktes erfolgt nicht direkt am Bus sondern über einen 1-Wire-Hilfsbaustein.
Den Anschluss von Reed Kontakten über 1-Wire Bausteine beschreibt der WIKI-Artikel: Reedkontakte über 1-Wire anschließen
Nachteil des Anschlusses über 1-Wire ist, dass der 1-Wire-Bus gegenüber dem Anschluss an digitale Ausgänge etwas störanfälliger sein kann, da immer eine Art Übersetzung des Schaltzustands in das Busprotokoll erfolgt und zudem einige (wenige) Benutzer auch schon über Probleme mit der Stabilität des 1-Wire-Buses berichtet haben. Hierbei handelt es sich aber meist um nicht optimal verkabelte Bussysteme (z. B. Sterntopologie anstelle Reihenschaltung). Des weiteren ist die Erkennung auf dem 1-Wire-Bus etwas verzögert (üblicherweise 1-2 Sekunden).
Beispiel: Installation am Fenster im Rohbau
Im Folgenden findet man einige Fotos, wie man die Reedkontakte am Fenster installieren kann. Hier gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten und man muss schauen, welche Installation zum eigenen Bauforhaben passt.
Die hier vorgestellte Lösung setzt neben jedem Fenster oder jeder Tür eine UP-Dose, in die die Kabel der Reedkontakte (und in diesem Fall auch Glasbruchsensoren) geführt wurden. Der Anschluss erfolgte innerhalb der UP-Dose per 1-Wire an die Loxone. Das Kabel wurde dabei durch den Rollladenkasten in die UP-Dose geführt.
Der erste Schritt war eine genaue Planung jedes Fensters, wie der Reed- und Glasbruchsensor verkabelt werden sollte. Das war die Vorgabe für den Elektriker, wo er die UP-Dose setzen und die Leerrohre entlang ziehen sollte. Idealerweise setzt man bei elektrischen Rolladen dann die Anschlussdose für die Rollladen auf der gegenüberliegenden Seite.
Mit dieser Planung setzt der Elektriker die UP-Dose und führt Leerrohre zu den entsprechenden Kontakten. Anschließend kann man die Kabel der Kontakte durch die Leerrohre in die UP-Dose führen (Glasbruchsensoren und Reedkontakte am Fenster unten).
Die Reedkontakte, welche oben am Fenster sitzen, werden durch den Rollladenkasten bis zur UP-Dose gezogen:
Die Verputzer haben dann im Anschluss das Kabel durch die Gummilippe der Putzkante geführt und sauber eingeputzt, sodass es auch optisch ansprechend aussieht.